Bücher & Fachpublikationen

Harry Glück. Wohnbauten

Verlag Anton Pustet, Salzburg 2014 / 2024 (3. Auflage), 240 Seiten

Kein österreichischer Architekt hat so viele Wohnungen geplant wie er. Und kein anderer hat mit seinen Bauten die heimische Architektenschaft so polarisiert. Obwohl – oder vielleicht sogar weil – es Harry Glück ab den 1960er Jahren gelungen ist, unvergleichlich hohe Wohnqualität zu schaffen. Und das im sozialen Wohnbau. Am überzeugendsten brachte er seine Philosophie des „menschengerechten“ Wohnens in seinen Terrassenhäusern zum Ausdruck, allen voran im Wohnpark Alt Erlaa am Stadtrand von Wien. Aber auch seine innerstädtischen Wohnhäuser und Flachbausiedlungen offenbaren, dass Glück den Wohnbau nicht nur in einer sozialen, ökologischen und stadtplanerischen, sondern insbesondere auch in einer gesellschaftspolitischen Verantwortung sah.

Im vorliegenden Buch untersucht Reinhard Seiß gemeinsam mit elf renommierten Autorinnen und Autoren – Architekten, Wohnbauexperten und Nachhaltigkeitsforschern, Soziologen und Ethologen, Zeit- und Kunsthistorikern – das in über fünf Jahrzehnten entstandene Œuvre von Harry Glück und seine Bedeutung für den gegenwärtigen Wohnbau. Ausführliche Gespräche, etwa mit Architekturkritiker Friedrich Achleitner, sowie drei Foto-Essays von Hertha Hurnaus eröffnen darüber hinaus noch persönliche Sichtweisen der Arbeit des Wohnbaupioniers. Ein vollständiges Werkverzeichnis mit allen Bauten und Projekten Glücks rundet die text- und bildreiche Publikation ab.

Die erste Auflage dieses Buches 2014 war rückblickend ein Beitrag dazu, dass der langezeit verfemte und dann beinah vergessene Architekt ins öffentliche Bewusstsein zurückgeholt – und sein Wohnmodell neu betrachtet wurde. So erfuhr Harry Glück kurz vor seinem Tod im Dezember 2016 – spät aber doch – noch jene Wertschätzung, die ihm in Fachkreisen bis dahin verwehrt geblieben war. Die mittlerweile dritte Auflage des Buches stellt, rechtzeitig zum 100. Geburtstag Harry Glücks 2025, nicht nur eine Dokumentation seines jetzt abgeschlossenen Gesamtwerks dar, sondern hat auch den Anspruch, Glücks Maxime eines humanen Wohnens weiter lebendig zu halten. Buch bestellen

Wer baut Wien?

Hintergründe und Motive der Stadtentwicklung Wiens seit 1989
Verlag Anton Pustet, Salzburg 2007 / 2013 (aktualisierte 4. Auflage), 216 Seiten

Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs ist Wien von einem Bauboom erfasst, der nicht nur der Ostöffnung und dem EU-Beitritt Österreichs samt des damit verbundenen Bevölkerungswachstums geschuldet ist. Auch die Immobilienspekulation lokaler und internationaler Player sowie die ausgeprägte Laissez-faire-Haltung der Wiener Planungspolitik sind Treiber der „Neuen Gründerzeit“.

Reinhard Seiß seziert in seinem Buch, welche politischen und wirtschaftlichen Motive dabei im Spiel sind. Faktenreich kommt dabei ans Tageslicht, warum etwa der Millennium Tower um 60 Meter höher geworden ist als ursprünglich genehmigt, wie am Wienerberg ein Hochhausviertel ohne entsprechenden öffentlichen Verkehr entstehen konnte, oder auch, wem die Errichtung eines Wohnquartiers über der meistbefahrenen Autobahn Österreichs nützt.

Der „Planungskrimi“ gibt Antworten auf die Frage „Wer baut Wien?“ und zeichnet zugleich ein Sittenbild der politischen, planerischen und unternehmerischen Kultur der Donaumetropole. Buch bestellen

Der Blick von außen

Neue Wahrnehmungen von Saalfelden
Kunsthaus Nexus, Saalfelden 2022, 122 Seiten

Reisen bildet. Der Besuch fremder Länder und die Besichtigung anderer Städte erweitert zweifellos den Horizont. Meist geschieht das jedoch im Urlaub, wenn wir von den Dingen des Alltags abschalten. Insofern kommt es recht selten vor, dass wir das, was wir in der Ferne kennenlernen, auf unsere Heimat übertragen. Schade eigentlich. Denn in diesen zwei Wochen ist unser Sensorium für Schönes und auch für Lebensqualität überdurchschnittlich ausgeprägt. Wir gehen auf den Markt einkaufen, anstatt mit dem Auto ins Shopping Center zu fahren. Wir flanieren an Handwerkern und Dienstleistern in Altstadtgassen vorbei, während wir sie daheim in einem Betriebsbaugebiet suchen. Wir erfreuen uns an alten Häusern und lebendigen öffentlichen Räumen. Und nicht zuletzt genießen wir es, tagelang nicht ins eigene Auto zu steigen. Zuhause fügen wir uns dann wieder in unser „normales“ Leben ein und stellen uns kaum einmal die Frage, warum wir die Qualitäten, die wir im Urlaub so schätzen, nicht auch im Alltag haben können. Ja es fällt den wenigsten von uns auf, wie sehr sich unser gewohntes Umfeld mehr und mehr vom Idealzustand entfernt.

Viele erschrecken erst, wenn sie historische Aufnahmen ihrer Heimat sehen, die vor Augen führen, wie sehr sich diese verändert hat und was alles verloren gegangen ist. Damit dieses Erschrecken oder zumindest Erkennen schon früher – ja, idealerweise noch rechtzeitig – einsetzt, hat das Kunsthaus Nexus stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger Saalfeldens Reinhard Seiß auf Reisen geschickt, und zwar durch ihre eigene Stadt. Um ihnen aufzuzeigen, wie schön und lebenswert es auch zu Hause sein könnte. Die „Urlaubsfotos“ und „Reisenotizen“ flossen in eine vieldiskutierte Ausstellung – und in vorliegenden Katalog.

Bei Interesse am Ausstellungskatalog wenden Sie sich bitte an den Herausgeber.

Der Blick von außen

Neue Wahrnehmungen der Landeshauptstadt St. Pölten
ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich, Krems / Stadtmuseum St. Pölten 2020, 111 Seiten

Die Debatte über die Entwicklung von Österreichs Städten findet in der Regel auf lokaler, höchstens regionaler Ebene statt, geführt von den immer selben Akteuren. Ein unbefangener Blick von außen erfolgt nur selten. Genau dazu hat ORTE Architekturnetzwerk Niederösterreich Reinhard Seiß eingeladen, nämlich als Ortsfremder die niederösterreichische Landeshauptstadt zu erkunden und seine Eindrücke in einer Ausstellung im St. Pöltner Stadtmuseum sowie in vorliegendem Katalog zusammenzufassen.

Das Ziel des Vorhabens war es, den Kreis der üblichen Teilnehmer am Stadtentwicklungsdiskurs zu sprengen und eine breite und konstruktive, über die Ausstellungsdauer hinaus andauernde Diskussion auszulösen, die gesellschaftspolitische, soziale, ökologische oder ökonomische Aspekte mindestens so berührt wie architektonische und urbanistische. Denn es geht um nicht weniger als die Zukunftstauglichkeit St. Pöltens.

Bei Interesse am Ausstellungskatalog wenden Sie sich bitte an die Herausgeber.

Der Blick von außen

Neue Wahrnehmungen von Klagenfurt
Architektur Haus Kärnten, Klagenfurt 2020, 131 Seiten

Vorliegender Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Architektur Haus Kärnten versammelt sämtliche Bilder und Texte von Reinhard Seiß zur aktuellen baukulturellen Situation von Klagenfurt. In knapp 30 Kapiteln setzt sich der Stadtplaner kritisch mit den unterschiedlicher Wohn- und Siedlungsformen, mit alten Gewerbebrachen und neuen Stadterweiterungsgebieten, mit Geschäftsleerstand im Zentrum und weitläufigen Einkaufsarealen an der Peripherie, mit dem Verkehr, dem Zustand des öffentlichen Raums oder auch der Bedrohung von Grünräumen auseinander – und hinterfragt nicht zuletzt den Umgang mit dem baulichen Erbe vergangener Jahrhunderte sowie die Nachhaltigkeit der zeitgenössischen Architektur und Planung.

Der „Blick von außen“ soll die Bürgerinnen und Bürger, die sich an so manchen „Unorte“ und Fehlentwicklung gewöhnt haben, aufrütteln, damit sie diese nicht länger für alternativlos oder gar „normal“ halten. Die schonungslosen Aufnahmen und pointierten Kommentare sollen helfen, die Wahrnehmung des eigenen Lebensumfeldes neu zu schärfen und bewusst zu machen, dass alle Klagenfurter – Politiker, Planer, Wirtschaftstreibende und Bevölkerung – für die Entwicklung der Stadt verantwortlich sind.

Bei Interesse am Ausstellungskatalog wenden Sie sich bitte an den Herausgeber.

© 2024 | URBAN+ 
Kommunikation in Stadt- und Raumplanung | 
AGB | Impressum | urban.plus@gmx.at